* 14. Februar 1903
† 26. Dezember 1978
von Franz Riemer
Essay
Das erste Werk, das Büchtger als eigenständige Komposition gelten ließ und daher mit der Zählung Nr. 1 versah, ist die Petite Sonate für Violoncello und Klavier. Das Stück entstand 1930 und ist mit der Vorliebe für quint-, quart- und oktavparallele Mixturen im Klavier ganz dem gemäßigt modernen Stil der Zeit verpflichtet. Charakteristisch für die Frühwerke ist der ausgedünnte Klaviersatz, der hier wie auch bei den Klavierliedern auf vollgriffige Akkordik fast gänzlich verzichtet. – Weitere interessante kammermusikalische Werke sind das 2.Streichquartett Nr. 55 (1958) und das 6.Streichquartett Nr. 106 (1973). Beiden liegt eine Zwölftonreihe zugrunde – ein obligatorisches Verfahren für alle Werke Büchtgers nach 1947. Während das zweite Quartett in eine Folge von sieben Sätzen unterteilt wird, ist das sechste einsätzig. Der Einsatz der Zwölftonreihe als thematisches Gebilde, vorgetragen von einem Instrument mit den anderen als Begleitstimmen ist im IV.Satz des 2.Streichquartetts noch zu erkennen. Im 6.Quartett dagegen werden die Reihentöne auf die einzelnen Instrumente verteilt und erfüllen mitunter den Zweck, kumulativ vom Einzelton zum Vier- oder Mehrklang zu gelangen.
Dieses Verfahren zeigt sich noch deutlicher in Büchtgers wohl bedeutendstem Instrumentalwerk, dem Orchesterstück Ascensio Nr. 108, das – wie das 6.Streichquartett – 1973 entstand. Büchtgers ...